Google: Schweizer Behörden mit wachsendem Datenhunger

Google dokumentiert mittels Transparenzbericht (Transparency Report) unter anderem, wie häufig staatliche Behörden Auskunftsgesuche zu Benutzerdaten stellen und wie erfolgreich sie damit sind.

Für die Schweiz liegen mittlerweile Angaben zu drei vollen Jahren vor, die zeigen, dass Schweizer Behörden immer häufiger mit Auskunftsgesuchen an Google gelangen:

Diagramm: Google-Auskunftsgesuche zu Benutzerdaten in der Schweiz (2010-2012)

2010 stellten Schweizer Behörden 35 Auskunftsgesuche, im letzten Jahr 131, was fast einer Vervierfachung entspricht. Auch die Zahl der betroffenen Benutzer beziehungsweise Benutzerkonten nahm von 118 im vorletzten Jahr auf 172 im letzten Jahr deutlich zu.

Stabil blieb die Erfolgsquote von rund zwei Dritteln, das heisst zwei von drei Auskunftsgesuchen wurden von Google ganz oder teilweise mit Benutzerdaten beantwortet. Die Gründe für nicht erfolgreiche Auskunftsgesuche legt Google bislang leider nicht offen.

Die Schweizer Behörden folgen mit ihrem wachsenden Datenhunger einem internationalen Trend, wie unter anderem Netzpolitik.org und Privacy International schreiben:

«Google’s latest Transparency Report […] shows that requests by European governments for the browsing history, email communications, documents and IP addresses of Google’s users have skyrocketed since the Transparency Report was launched three years ago. […]»

Bedauerlicherweise gibt es noch keine Internet-Unternehmen, die dem Vorbild von Google folgen und einen vergleichbaren Transparenzbericht veröffentlichen. Deshalb gelangte erst gestern ein breites Bündnis von Datenschützern, Internet-Aktivisten, Journalisten und anderen Beteiligten in Form eines offenen Briefes mit der Forderung nach Transparenz an Microsoft beziehungsweise Skype.

Ein Kommentar

  1. Im Dienste der Transparenz zumindest wünschbar wäre überdies, dass Google zugleich bekannt geben würde, wie gross der jährliche Zuwachs der auf den Google-Servern lagernden Benutzerdaten ist. Der «wachsende Datenhunger» könnte nämlich durchaus auch von Google ausgehen…

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