Netflix: Ländersperren gegen zahlungswillige Konsumenten

Foto: Stacheldraht

Nutzerinnen und Nutzer von Netflix und anderen Streaming-Diensten leiden häufig unter regionalen Beschränkungen. Viele Filme und Serien sind nicht weltweit verfügbar. In der Folge hat sich ein Markt von meist kostenpflichtigen VPN-Anbietern entwickelt, die unter anderem Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz ermöglichen, das umfassendere Angebot von Netflix in den USA zu nutzen.

Wer herausfinden möchte, welche Netflix-Inhalte in welchen Ländern verfügbar sind, wird bei UnoGS.com fündig. Das Verzeichnis – UnoGS steht für «unofficial netflix online global search» – verspricht einen Überblick über die weltweit verfügbaren Netflix-Inhalte.

Für die Schweiz werden momentan 2’180 Videos, 1’736 Filme und 444 Serien gemeldet, wobei 32 Videos in Kürze nicht mehr verfügbar sein werden. House of Cards als Beispiel ist in 73 Ländern verfügbar. UnoGS.com empfiehlt ausserdem auch passende VPN-Anbieter, oftmals gegen eine Provision für vermittelte neue Nutzerinnen und Nutzer.

Ländersperren statt gewinnträchtiger Konsum

Leider scheinen die amerikanische Unterhaltungsindustrie und andere Rechteinhaber nicht auf konsumentenfeindliche Ländersperren verzichten zu wollen. In der Folge hat Netflix angekündigt, den Zugang über Proxy-Server und VPN-Anbieter künftig konsequent zu blockieren, auch wenn man alle Inhalte eigentlich überall anbieten wolle und an diesem Ziel arbeite. Ob sich Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz damit vom amerikanischen Netflix-Angebot verabschieden müssen, wird sich zeigen, denn das Katz-und-Maus-Spiel gegen die verschiedenen VPN-Anbieter dürfte für Netflix kaum zu gewinnen sein …

In der Sache ist bedauerlich, dass die Unterhaltungsindustrie das offensichtlich grosse Bedürfnis nach dem kostenpflichtigen und damit gewinnträchtigen (!) Konsum ihrer Inhalte nicht weltweit befriedigt und stattdessen weiterhin auf Geosperren setzen. Die zahlreichen VPN-Angebote zur Umgehung solcher Beschränkungen deuten auf ein mögliches Marktversagen hin.

Zahlungswillige Konsumentinnen und Konsumenten können jenes Geld, das sie an VPN-Anbieter bezahlen, nicht mehr für die Inhalte der Unterhaltungsindustrie ausgeben. Die Rechteinhaber fördern damit auch jene «Internet-Piraterie», für deren Bekämpfung sie auf repressive Massnahmen im Urheberrecht setzen.

Bild: Flickr/«iebeslakritze», CC BY-SA 2.0 (generisch)-Lizenz.

Ein Kommentar

  1. Im gleichen Atemzug beschwert sich die Content-Mafia dann aber über die bösen Raubmordkopierer denen gar nicht anderes übrig bleibt als gewünschte Inhalte herunterzuladen das diese ja schliesslich überhaupt nicht angeboten werden!

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