Online-Werbung: Gibt es ein Recht auf Adblocking?

Foto: «STOP»-Schild

Immer mehr Nutzerinnen verwenden Adblocker um sich vor Online-Werbung und den damit verbundenen Risiken zu schützen. Immer mehr Verlage bitten Nutzer mit installiertem Adblocker, auf Adblocking zu verzichten oder sperren gar den Zugang zu ihren Websites.

Massgebliche Parteien in diesen «Ad Wars» sind in Deutschland beheimatet: Das Kölner Unternehmen Eyeo bietet die populäre Browser-Erweiterung Adblock Plus an, der Medienkonzern Axel Springer mit Sitz in Berlin geht aktiv gegen Adblocking vor, unter anderem auch gegen Eyeo. In der Schweiz wurden die Entwickler von Admop kürzlich von Axel Springer eingeklagt.

Veranstaltung «Gibt es ein Recht auf Adblocking?» am 31. Mai 2016

Am 31. Mai 2016 werde ich an der Veranstaltung «Gibt es ein Recht auf Adblocking?» (PDF) teilnehmen und auf dem Podium mit Vertretern von Axel Springer und Eyom – hoffentlich kontrovers! – diskutieren. Weitere Teilnehmer sind unter anderem Chief Sales Officer Arne Bergmann von Admeira und Ringier, Journalist Henning Steier von der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und Anwaltskollege Michael Reinle.

Die Veranstaltung ist öffentlich und wird von Bühlmann Rechtsanwälte organisiert. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich bei XING, wo man sich auch anmelden kann.

Als Mitglied der Digitalen Gesellschaft erscheint mir selbstverständlich, dass es ein Recht auf Adblocking gibt. Nutzerinnen müssen selbst entscheiden dürfen, welche Daten sie mit ihren Browsern abrufen und wie sie sich vor Risiken wie Schadsoftware oder Tracking schützen. Genauso selbstverständlich dürfen Verlage versuchen, an ihrem herkömmlichen und werbefinanzierten Geschäftsmodell festzuhalten. Sie müssen aber die Sicherheit der Nutzer ihrer Websites gewährleisten und die Verantwortung für ihre Werbung übernehmen. Online-Werbung ja, aber bitte datenschutzfreundlich und sicher implementiert!

Empfehlung: Für Sicherheit beim Surfen im Web sollte man einen Content Blocker verwenden und nicht «bloss» einen Adblocker. Aus eigener Erfahrung empfehle ich uBlock Origin. Die Browser-Erweiterung ist für Chrome und Firefox verfügbar.

Lesetipp: Frank Rieger und Thorsten Schröder zeigten anlässlich der diesjährigen re:publica-Konferenz, wie einfach Schadsoftware mittels Online-Werbung verbreitet werden kann (Präsentation als PDF).

4 Kommentare

  1. Allein schon die Fragestellung kommt mir absurd vor. Man stelle sich vor, Springer würde demnächst ernsthaft die Frage in den Raum stellen, ob es ein Recht darauf gebe, die Werbung aus dem Briefkasten wegzuwerfen.

  2. Bei den konkreten Sicherheitstipps sollte man ein Add-on erwägen, das eine Steuerung und Blockierung von JavaScript erlaubt (bspw. NoScript), obschon leider viele Sites (die man auch meiden kann) ohne Scripting schlecht laufen. Alle bisherige Schadsoftware mittels Online-Werbung wäre AFAIK bei Browsern mit ausgeschaltetem Scripting wirkungslos (= schadlos) geblieben.
    Oder zumindest LibreJS von gnu.org (gnu.org/software/librejs/).

    Wer noch weiter gehen will als das empfohlene «uBlock Origin» kann «Policeman» ausprobieren – wohl eher zum Pröbeln und staunen, wie viele fremde (teils unerwünschte) Daten manch durchschnittliche Website laden will.

    Damit ist das Thema Adblocking natürlich höchstens symptomatisch angegangen.

  3. Also man könnte wirklich meinen es ginge den Medien um Werbung und um nichts als die reine Werbung. Aber genau darum geht es eben nicht, sondern es geht ums Geld und die Befriedigung deren Shareholders. Damit ist dann auch klar, es geht um die Metadaten der Webseitenbesucher und somit um die Verantwortung der Webseitenbetreiber, welche ja aus bekannten Gründen aber keiner übernehmen mag.

    Was will ich damit sagen? Wenn ich bei einem Webseitenbesuch ein ehrliches Werbefoto anschauen müsste ohne dass meine Metadaten durch die Hintertüren in den Werbenetzwerken von g**#le und co. Verschwinden. Und wenn dann die Werbung dazu noch informativ wäre und der Webseitenbetreiber per AGB mindestens eine gewisse Mitverantwortung übernimmt, ja dann sähe die Sache doch nochmals anders aus oder?

    Aber nein, man stellt sich lieber arrogant hin und sagt entweder kein Werbeblocker oder dann keine Inhalte und argumentiert immer mit der gratis Kultur im Internet. Von den Metadaten, den gigantischen Werbenetzwerken und den Billionen Umsätzen mit unseren Daten kein einziges Wort. Und was kriegt der Nutzer davon ab? Nada! Aber du hast ja die Wahl sagen sie. Entweder kein Werbeblocker oder keine Inhalte. Wenn man aber Inhalte wählt, dann sind dafür die Metadaten weg.

    Mal ehrlich, so ein total einseitiges und unehrliches Geschäft kann doch kein Mensch wirklich eingehen oder? Wenn ich 20% Umsatzbeteiligung bekäme und eine akzeptierbare ABG dazu, dann vieleicht.

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