Wer auf der internationalen Crowdfunding-Plattform «wemakeit» ein Projekt finanziell unterstützt, erhält je nach Beitragshöhe eine Belohnung.
Beim Filmprojekt «128h» beispielsweise gibt es für 42 Franken einen «(wahrscheinlich schlecht) gedrehten Joint» von Filmemacherin Lara Stoll, der per Post zugestellt wird!
Unter einem Joint versteht der Duden eine «selbst gedrehte Zigarette, deren Tabak Haschisch oder Marihuana beigemengt ist».
Und im Zusammenhang mit einem solchen Joint ist in der Schweiz – jenseits von 10 Gramm Cannabis zum, allenfalls gemeinsamen und gleichzeitigen, Eigenkonsum – fast alles verboten (Art. 19 Abs. 1 i.V.m. Art 19b BetmG):
«Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer […] Betäubungsmittel unbefugt lagert, versendet, befördert, einführt, ausführt oder durchführt […].»
Oder:
«Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer […] Betäubungsmittel unbefugt veräussert, verordnet, auf andere Weise einem andern verschafft oder in Verkehr bringt […].»
Oder:
«Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer […] öffentlich zum Betäubungsmittelkonsum auffordert oder öffentlich eine Gelegenheit zum Erwerb oder Konsum von Betäubungsmitteln bekannt gibt […].»
Auch wer entsprechende «Anstalten trifft», kann bestraft werden. Ich hoffe allerdings, dass Lara Stoll nicht bestraft wird, denn – nüchtern betrachtet – fehlt es an einem Strafbedürfnis (Art. 52 StGB).
In den USA gibt es übrigens tatsächlich bereits erste Versuche mit Cannabis-Crowdfunding …
Das Filmprojekt «128h» kann bei «wemakeit» noch während etwas mehr als drei Wochen unterstützt werden. Gegenüber «20 Minuten», das ursprünglich auf den Joint als Belohnung hingewiesen hatte, hat sich «wemakeit»-Geschäftsführerin Melina Roshard inzwischen wie folgt geäussert:
«Sämtliche Rewards sind ganz offensichtlich ironisch gemeint und müssen im Gesamtzusammenhang eines künstlerischen Werks gesehen werden.»
Und weiter:
«Letztlich will Lara ja auch Aufmerksamkeit für ihr Filmprojekt erregen – deshalb: ein grosses Dankeschön an 20 Minuten für die Promotion!»
Passend dazu die Antwort von «20 Minuten», der ich mich gerne anschliesse:
«Gern geschehen.»
Bild: Flickr / James St.John, «Cannabis sativa […]»,CC BY 2.0 (generisch)-Lizenz.
Typisch Sommerloch, dümmer gehts wohl nimmer bei 20minuten! Heute habt Ihr Euch wieder mal selbst disqualifiziert!
@René Winter-Vontobel:
Sie haben nicht bei «20 Minuten» kommentiert, dafür müssten Sie http://www.20min.ch/people/schweiz/story/Bekommt-Lara-Stoll-jetzt–rger-mit-dem-Gesetz–11626844 aufrufen.