Dickpics: Neuer Online-Generator für Strafanzeigen von #NetzCourage

Foto: Teilweise geschälte und geschnittene BananeHaben Sie ungefragt ein Dickpic erhalten?

Der Verein #NetzCourage stellt Frauen, die Strafanzeige gegen Versender von unerwünschten Penisbildern erstatten möchten, ab sofort einen Online-Generator zur Verfügung.

Der #NetzPigCock genannte Generator ermöglicht, mit wenigen Angaben eine Strafanzeige zu entwerfen, die als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden kann. Der Verein #NetzCourage übernimmt bei Bedarf die Versandkosten.

Der Generator beschränkt sich auf Art. 197 Abs. 2 StGB. Der Tatbestand stellt die unerwünschte Konfrontation mit legaler Pornografie unter Strafe und bei einer Verurteilung droht eine Busse.

Screenshot: #NetzPigCock-Website

Beim Fragebogen fällt auf, dass die beschuldigte Person von Anfang an als Täter bezeichnet wird. Angaben, die über den Nutzernamen oder die Telefonnummer der mutmasslichen Täterschaft hinausgehen, werden nicht abgefragt, was Ermittlungen der Polizei erschweren könnte.

Wichtig sind die vorhandenen Hinweise auf Risiken, die eine Strafanzeige mit sich bringt:

So müssen Anzeigerstatterinnen davon ausgehen, dass ihre Identität der beschuldigten Person offengelegt wird. Anzeigerstatterinnen müssen weiter damit rechnen, von der Polizei oder Staatsanwaltschaft einvernommen zu werden, wobei in vielen Fällen die Begleitung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt erforderlich sein wird.

Die Schweizerische Staatsanwälte-Konferenz (SSK) nimmt den neuen Generator zur Kenntnis, wie persoenlich.com schreibt:

«[E]in vergleichbares Tool zur Erstellung einer Anzeige sei ihr nicht bekannt. Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass eine via einen solchen Generator erstellte Anzeige entgegengenommen werde. Das Tool scheine sicherzustellen, dass alle notwendigen Angaben enthalten sind. Im Einzelfall müsse dies die zuständige Staatsanwaltschaft beurteilen.»

Als Vorbild diente Dickstinction in Deutschland. Eine wichtige Erleichterung solcher Generatoren ist, dass Betroffene per Briefpost direkt an eine zuständige Staatsanwaltschaft gelangen können und sich den Besuch auf einem Polizeiposten ersparen.

Es wird sich zeigen, wie die Staatsanwaltschaften in der Schweiz mit vermehrten Strafanzeigen wegen Dickpics umgehen werden.

Siehe auch: Ein notwendiger Hebel gegen sexuelle Belästigun (Medienmitteilung von #NetzCourage)

Bild: Pixabay / 4924546, Public Domain-ähnlich.

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