XING Premium: Wer nicht rechtzeitig kündigt, riskiert Anwaltspost

Screenshot: «XING Premium»-Angebot (Auszug)Wer die kostenpflichtige «Premium»-Angebot von XING abonniert, kann leicht übersehen, dass sich die Mitgliedschaft zu einem höheren Preis automatisch verlängert. Wer nicht rechtzeitig kündigt und nicht bezahlt, muss mit Anwaltspost aus Hamburg rechnen.

Wer das Kleingedruckte nicht aufklappt, übersieht folgenden Hinweis:

«[…] Nach Ablauf der ersten Laufzeit verlängert sich Dein Vertrag automatisch um den gewählten Zeitraum. Nach der Verlängerung gilt der reguläre Preis für die Premium-Mitgliedschaft. Du kannst Deine Premium-Mitgliedschaft mit einer Frist von drei Wochen zum Ende der ersten Laufzeit kündigen. […]»

Das Inkasso bei unfreiwilligen «Premium»-Mitgliedern scheint sich für die XING-Betreiberin New Work SE zu lohnen. Das Inkasso überlässt XING weiterhin den Hamburger KSP Rechtsanwälten, die unter anderem auf «Inkasso» und «Mengenverfahren» spezialisiert sind.

Die Anwaltskanzlei, die mit dem Slogan «Nutzen Sie die Zahlungsfrist, um die Angelegenheit schnell zu erledigen!» wirbt, fordert neben dem Mitgliedschaftsbeitrag und Verzugszinsen jeweils auch eine «Anwaltsgebühr» und eine «Auslagenpauschale». Die Zahlungsfrist beträgt 10 Tage.

Die geforderte Zahlung soll denn auch nicht an New Work oder XING gehen, sondern direkt auf ein Bankkonto der Anwaltskanzlei. Das Vorgehen deutet darauf hin, dass die Anwaltskanzlei auf Erfolgsbasis arbeitet oder die Forderungen abgetreten werden.

Bei Nutzerinnen und Nutzern in der Schweiz ist davon auszugehen, dass sich das Inkasso über Zahlungsaufforderungen hinaus nicht lohnt.

XING-«Premium»-Mitglieder, die auf Nummer sicher gehen möchten, sollten unmittelbar nach Abschluss der Mitgliedschaft vorsorglich kündigen.

XING stellt dafür einen aufwendigen Online-Prozess zur Verfügung, aber man kann meines Erachtens genauso per Briefpost oder Konataktformular kündigen.

Wer vorsorglich kündigt, darf damit rechnen, seine «Premium»-Mitgliedschaft zu einem attraktiven Preis erneut abschliessen zu können.

Die E-Mails von KSP Rechtsanwälte, offiziell KSP Kanzlei Dr. Seegers, Dr. Frankenheim Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, sind einfach zu fälschen. Wer in Erwägung zieht, der Zahlungsaufforderung Folge zu leisten, sollte deshalb die Echtheit der E-Mail sorgfältig prüfen.

Siehe auch: XING Premium: Vorsicht, drei Wochen Kündigungsfrist!

2 Kommentare

  1. Guten Tag!

    Ich habe ihren Beitrag bezüglich xing premium gelesen, wahrscheinlich können Sie mir nicht Auskunft geben, aber ich habe letztens auch ein E-mail Inkasso Schreiben von den KSP Rechtsanwälten erhalten. Meinen Sie, dass die in der Schweiz rechtliche Schritte weiterverfolgen werden, also es besser ist zu zahlen?

    Mit Freundlichen Grüssen
    D. Bettschen

    1. @Dominic Bettschen:

      Bei den Beträgen, die normalerweise geschuldet sind, lohnt es – finanziell gesehen – für XING eigentlich nicht, eine solche Forderung auf dem Rechtsweg einschliesslich Inkasso durchzusetzen. Das schliesst aber nicht aus, dass gelegentlich ein Exempel statuiert wird …

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