Schweiz muss auf Google Bard warten: Fehlt die Bewilligung?

Screenshot: Google Bard-Mitteilung «Bard isn't currently supported in your country. Stay tuned!»

Google Bard, der «experimentelle KI-Dienst, der auf generativer KI basiert», ist nun in 180 Ländern verfügbar. Auf Google Bard warten muss aber die Schweiz, gemeinsam mit unter anderen allen europäischen Staaten im Anwendungsbereich der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Wo Bard offiziell zur Verfügung steht, veröffentlicht Google in der Liste «Where you can use Bard».

Bard behauptet auf Nachfrage hin, Google warte noch auf eine Bewilligung der schweizerischen Regierung:

«Google Bard is not available in Switzerland yet because Google is still working on getting it approved by the Swiss government. The Swiss government has strict regulations on artificial intelligence, and Google wants to make sure that Bard meets all of those regulations before it is released to the public.»

Die Antwort ist (selbstverständlich) falsch. Google benötigt für Bard in der Schweiz keine Bewilligung und es gibt noch gar keine schweizerische Regulierung für «künstliche Intelligenz».

Genauso falsch ist, wenn Google Bard behauptet, das schweizerische Datenschutzrecht verhindere die Verfügbarkeit:

«Swiss data privacy laws. Switzerland has some of the strictest data privacy laws in the world. Google wants to make sure that Bard complies with these laws before it is released to the public.»

Google Bard leidet offensichtlich, genauso wie ChatGPT, unter dem «Spaghetti alla Carbonara-Problem». Jedenfalls ist das schweizerische Datenschutzrecht liberal und nicht restriktiv.

Das Problem schlägt, ebenfalls genauso wie bei ChatGPT, auf die Datenschutz-Kompetenz durch. So fabuliert Google Bard beispielsweise, mit dem neuen Datenschutzgesetz in der Schweiz würden Cookie-Banner im europäischen Stil obligatorisch …

Der tatsächliche Grund für die verzögerte Verfügbarkeit von Google Bard in der Schweiz dürfte die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union sein.

Die DSGVO gilt zwar nicht in der Schweiz, aber Google bedient die Schweiz normalerweise über die Tochtergesellschaft Google Ireland Limited im EU-Mitgliedstaat Irland. Erst kürzlich hatte die Datenschutz-Aufsichtsbehörde in Italien ein vorläufiges Verbot von ChatGPT verfügt.

Google Bard ist denn auch im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) noch nicht verfügbar. Hingegen wäre das Datenschutzrecht oder sonstiges Recht in der Schweiz kein Hindernis für Bard.

In Grossbritannien ist Bard verfügbar, obwohl das aktuelle Datenschutzrecht eine Kopie der DSGVO ist. In Kanada hingegen ist Bard auch noch nicht verfügbar.

Google gibt sich übrigens keine besondere Mühe, den Zugang aus der Schweiz zu Google Bard zu verhindern.

Wer einen der gängigen VPN-Dienste nutzt, kann auch mit einem schweizerischen Google-Account problemlos Bard nutzen.

(Via Andreas Von Gunten.)

Beitragsbild: OpenAI / DALL-E.

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