Meta lanciert am 6. Juli 2023 die Twitter-Alternative Threads – aber nicht in Europa, auch nicht in der Schweiz.
Twitter liegt im Sterben. Inzwischen sind Tweets nicht mehr Internet-öffentlich abrufbar und wichtige Funktionen wie die API oder TweetDeck wurden eingestellt oder eingeschränkt.
Viele Nutzer harren im Wesentlichen bei Twitter aus, weil es bislang an echten Alternativen fehlt.
Mastodon konnte sich für viele Nutzer nicht als Alternative etablieren. Mastodon eignet sich nicht als Echtzeit-Medium und News-Aggregator. Jene, die in erster Linie Inhalte veröffentlichen und nicht gleichwertig mit anderen kommunizieren möchten, weichen auf Plattformen wie LinkedIn, Medium, Post und Substack aus.
Eine echte Alternative zu Twitter könnte Threads von Meta sein. Die App wird am 6. Juni 2023 lanciert und kann im App Store von Apple bereits vorbestellt werden. Anbieterin ist die Instagram Inc., eine amerikanische Tochtergesellschaft von Meta.
In der Schweiz ist die App erst einmal aber nicht erhältlich. Wer die App im App Store von Apple aufruft, erhält als Nutzer in der Schweiz folgende Fehlermeldung:
«App Not Available
This app is currently not available in your country or region.»
Gemäss einem Beitrag bei Independent.ie verzichtet Meta allenfalls aus datenschutzrechtlichen Gründen auf die Lancierung im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR):
«Meta will not launch its new Twitter rival, Threads, in Ireland or the EU for the foreseeable future.»
Und:
«The new Threads platform is designed to import data from Instagram, including behavioural and advertising information.
In its US format, the platform tells users that it will collect a wide variety of data from users, including health, financial information, browsing histories, location, purchases, contacts, search history and sensitive information.»
Und weiter:
«In the EU, the Irish regulator has prevented Meta from launching advertising services on Whatsapp that uses data from Facebook or Instagram. The tech giant is allowed to mingle the two data streams in the US, which has weaker privacy laws.
It is unclear when, or if, Meta will launch Threads in Ireland and the EU. A spokesperson for Meta was unavailable to comment on the matter.
However, it is understood that the DPC has not actively blocked the service. Instead, the tech giant has not yet prepared the service for a European launch outside the UK, which is not fully governed by GDPR or EU privacy rules.»
Independent.ie verweist auf die irische Datenschutz-Aufsichtsbehörde Data Protection Commission (DPC) als Quelle:
«A spokesperson for Ireland’s Data Protection Commission (DPC) said that the regulator had been in contact about the new service and that it would not be rolled out in the EU ‹at this point›.»
Die Schweiz zählt bekanntlich nicht zur Europäischen Union (EU) oder zum EWR. Meta bedient Nutzer in der Schweiz aber gemeinsam mit Nutzern im EWR, weshalb naheliegend ist, dass Threads in der Schweiz erst einmal nicht lanciert wird.
Datenschutzrechtlich wäre eine Lancierung von Threads in der Schweiz möglich.
Der Verzicht auf die Lancierung von Threads in Europa erinnert an Google Bard. Google hat bislang darauf verzichtet, die ChatGPT-Alternative in Europa zu lancieren.
Europa muss hoffen, dass amerikanische und andere internationale Anbieter nicht zunehmend darauf verzichten, ihre Dienste in Europa zu lancieren. Europa ist auf solche Dienste angewiesen, denn es fehlt an der eigenen digitalen Kompetenz.
Nicht nur Twitter sonder auch der Genitiv liegt offensichtlich im Sterben.
@Tobias Fischer:
In der Schweiz mögen wir den Dativ. Ich möchte Ihnen aber keine unnötigen Schmerzen bereiten und habe den Titel angepasst.