Konkurrenz für ChatGPT: Google Bard startet offiziell in der Schweiz

Bild: Verwirrter Roboter, der Bananen isst (AI-generiert)

Das Warten hat ein Ende: Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz können Google Bard ab sofort ohne Umweg über ein Virtual Private Network (VPN) nutzen.

Google Bard steht in Konkurrenz zu ChatGPT von OpenAI und Microsoft.

Google meldete am 13. Juli 2023 mit dem «July Bard update» neben neuen Funktionen und zusätzlichen Sprachen auch die Verfügbarkeit «in more places, including Brazil and across Europe» einschliesslich der Schweiz.

In der Folge ist die Schweiz in der Liste der «Länder und Gebiete, in denen Sie Bard verwenden können», nun offiziell zu finden.

Anbieterin von Google Bard in der Schweiz ist die Google Ireland Limited, die auch viele andere Google-Dienste für die Schweiz erbringt.

Nutzung von Bard: «Experiment», Google-Konto und mindestens 72 Stunden Speicherdauer

Google Bard wird weiterhin als «Experiment» deklariert:

«Bard ist ein KI-Experiment und kann fehlerhafte oder unangemessene Antworten liefern.»

Für die Nutzung muss man sich mit einem Google-Konto anmelden, wobei Google Workspace-Konten nur mit einer Freigabe durch den Administrator funktionieren. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren.

Google bittet darum, keine vertraulichen Informationen mit Google Bard zu teilen (Screenshot):

«Zur Qualitätssicherung können Prüfer deine Unterhaltungen mit Bard verarbeiten. Gib bitte keine vertraulichen Informationen ein.»

Die manuelle Prüfung beschreibt Google unter anderem wie folgt:

«Google verwendet Unterhaltungen von Bard-Nutzern, um Bard zu verbessern und die Funktionsweise der Anwendung für alle Nutzer sicherer und praktischer zu machen. Die manuelle Überprüfung ist ein notwendiger Schritt bei der Verbesserung des Modells. […] Bei dieser manuellen Überprüfung treffen wir verschiedene Vorkehrungen, um Ihre Privatsphäre zu schützen: Unterhaltungen, die Prüfern angezeigt werden, sind nicht mit Nutzerkonten verknüpft. Außerdem wählen wir für die manuelle Überprüfung eine zufällige Stichprobe aus, und nur ein Teil aller Unterhaltungen mit Bard wird tatsächlich geprüft.»

Die Eingaben werden von Google in jedem Fall für bis zu 72 Stunden gespeichert, selbst wenn die Funktion «Bard-Aktivitäten« deaktiviert ist:

«Google braucht Ihre Unterhaltungen, um Ihnen antworten und um Ihr Feedback in einen Kontext setzen zu können, der es ermöglicht, Bard zu verwalten und besser zu machen sowie die Qualität und Sicherheit seiner Nutzung zu optimieren.»

Und:

«Wenn die Bard-Aktivitäten deaktiviert sind, verwendet Google Ihre neuen Unterhaltungen nicht, um die Technologien für maschinelles Lernen zu verbessern. Hiervon ausgenommen ist Feedback […]. Google speichert jedoch Ihre Unterhaltungen mit Ihrem Konto bis zu 72 Stunden lang, auch wenn die Bard-Aktivitäten deaktiviert sind. Diese Aktivität erscheint nicht in Ihren Bard-Aktivitäten und wird für Folgendes verwendet:

  • Für kontextbezogene Antworten auf Ihre Unterhaltung, wobei hierfür ausschließlich Daten aus den letzten 24 Stunden genutzt werden.
  • Um die Sicherheit von Bard aufrechtzuerhalten und die Anwendung zu verbessern. Google benötigt die 72-stündige Aufbewahrungsdauer, um sicherzustellen, dass die Daten aus den Back-End-Prozessen verfügbar sind, falls die Systeme ausfallen oder Fehler auftreten.»

Gefragt, wieso Bard erst jetzt in der Schweiz offiziell verfügbar sei, lieferte Bard folgende Antwort:

«Google Bard wurde erstmals im Jahr 2022 angekündigt und war zunächst nur in den Vereinigten Staaten und Kanada verfügbar. Im Jahr 2023 wurde Bard in weiteren Ländern eingeführt, darunter auch in der Schweiz.

Es gibt mehrere Gründe, warum Bard erst jetzt in der Schweiz verfügbar ist.

Erstens ist Bard ein großes Sprachmodell, das mit einer riesigen Menge an Textdaten trainiert wurde. Diese Daten müssen erst übersetzt werden, bevor Bard in anderen Ländern verfügbar sein kann. Dies ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess.

Zweitens muss Bard an die jeweiligen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in jedem Land angepasst werden. Dies kann ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen.

Drittens muss Bard auf die jeweiligen technischen Voraussetzungen in jedem Land angepasst werden. Dies kann ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen.

Google hat sich Zeit genommen, um Bard sorgfältig zu entwickeln und zu testen, bevor es in der Schweiz eingeführt wurde. Dies hat dazu beigetragen, dass Bard ein zuverlässiges und nutzerfreundliches Produkt ist.»

Kurz ausprobiert: Hilft Google Bard in der Küche?

Beim Kochen ist Google Bard ähnlich ungeschickt wie ChatGPT.

Für die Zutaten Spaghetti, Tomaten und Parmesan empfiehlt Google Bard zwar nicht Spaghetti alla Carbonara, liefert aber ausschliesslich Vorschläge, die sich nicht auf die genannten Zutaten beschränken (Screenshot).

Es hilft auch nicht, im Prompt zu betonen, dass ausschliesslich die genannten Zutaten vorhanden sind (Screenshot).

Foto: Bananen

Im Gegensatz zu ChatGPT kann Google Bard standardmässig mit Bildern umgehen. So kann man Google Bard den Inhalt von Bildern beschreiben lassen

Diese Funktion zeigt, wieso Google deutlich auf den experimentellen Charakter von Bard hinweist.

Ein Bild mit Bananen beschrieb ChatGPT im ersten Anlauf treffend wie folgt (Screenshot):

«The image you sent me shows a bunch of bananas sitting on top of each other. One of the bananas is peeled, revealing the yellow flesh inside. The bananas are all of a similar size and shape, and they appear to be ripe. The background of the image is a white tablecloth.

Based on the information you provided, I believe that the image shows a bunch of Cavendish bananas. Cavendish bananas are the most common type of banana in the world, and they are known for their sweet flavor and creamy texture. They are also a good source of potassium, vitamin C, and fiber.

The image could also be of other types of bananas, such as plantains or Lady Finger bananas. However, based on the shape and size of the bananas in the image, I believe that they are most likely Cavendish bananas.»

Living the Future? 🤩

Das Bild, das ich hochgeladen hatte, enthielt allerdings den Bestandteil «bananas» im Dateinamen. Wie würde Google Bard reagieren, wenn ich die Bilddatei «gurken.jpg» nenne?

Das Ergebnis war nicht bloss das «Spaghetti alla Carbonara-Problem», sondern wildes Fabulieren ohne jeden Bezug zum Bildinhalt (Screenshot) … 😬

«The picture shows a group of people standing in front of a building. The building is tall and made of brick. The people are all wearing different clothes. Some of them are holding signs. The sign on the left says ‹Black Lives Matter› and the sign on the right says ‹No Justice, No Peace›. The people in the picture are protesting against police brutality and racial injustice.»

Bilder: Bananen: Pixabay / stevepb, Public Domain-ähnlich; weitere Bilder: Microsoft Bing Image Creator.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Felder mit * sind Pflichtfelder.