
DeepL hat seine Preise vervierfacht: Was vor einem Jahr noch knapp 72 Euro kostete, kostet jetzt 300 Euro!
Die erhebliche Preiserhöhung dürfte auf drei Probleme zurückzuführen sein, mit denen der deutsche KI-Übersetzungsdienst DeepL momentan zu kämpfen hat:
- ChatGPT und andere KI-Dienste sowie die standardmässigen Übersetzungsfunktionen in Apps und Betriebssystemen graben DeepL das Wasser ab.
- Gleichzeitig möchte DeepL in den USA an die Börse gehen und strebt eine Bewertung von mehr als fünf Milliarden Dollar an.
- Unabhängig von einem allfälligen Börsengang müssen die Investoren befriedigt werden. Allein im Mai 2024 erhielt DeepL neues Kapital in Höhe von 300 Millionen Dollar bei einer Bewertung von zwei Milliarden Dollar (Archivkopie).
Das sichtbare Ergebnis ist, dass DeepL für die verbleibenden zahlenden Kunden die Preise erheblich erhöht.
Preiserhöhung für Unternehmen von 72 Euro auf 300 Euro in einem Jahr

Die erwähnte Vervierfachung der Preise bei DeepL ergibt sich wie folgt:
Vor einem Jahr konnte «DeepL Pro Starter» für EUR 71.88 pro Nutzer und Jahr genutzt werden. Die Nutzung war auch für mehrere Nutzer in einem verwalteten «Team» möglich.
Die Verwaltung der Nutzer in einem «Team» ist eine grundlegende Funktion für die Nutzung durch Behörden, Organisationen und Unternehmen.
«DeepL Pro Starter» heisst inzwischen «DeepL Individual». Bei diesem Angebot wurde der Preis um rund 25 Prozent von EUR 71.88 auf EUR 89.88 pro Nutzer und Jahr erhöht.
Vor allem aber kann das Angebot, wie der neue Name «Individual» sagt, nicht mehr im «Team» genutzt werden, wie DeepL bestätigt:
«Unsere Pläne und Preise wurden kürzlich überarbeitet. Es besteht nicht die Möglichkeit, dem Individual-Abonnement eine weitere Lizenz hinzuzufügen.»
Behörden, Organisationen und Unternehmen müssen das «Team»-Angebot für EUR 299.88 pro Nutzer und Jahr ausweichen.
Das «Team»-Angebot umfasst neben der Nutzerverwaltung allerlei Funktionen, die nicht im aktuellen «Individual»-Angebot enthalten sind. Die Nutzer können beispielsweise pro Monat mehr Übersetzungen vornehmen.
Wer aber mit «DeepL Pro Starter» zufrieden war und im Wesentlichen die Nutzerverwaltung benötigt, zahlt erheblich mehr für DeepL, nämlich vier Mal mehr. Das betrifft vor allem kleine Organisationen und Unternehmen.
Für solche kleinen Organisationen und Unternehmen sind einige Funktionen im «Team» ohnehin nicht zugänglich. Der Single Sign-on (SSO) beispielsweise steht erst ab 50 Nutzern zur Verfügung. Für «DeepL Write Pro» müssten ausserdem weitere EUR 83.88 pro Nutzer und Jahr bezahlt werden.
Die kostenlosen Angebote von DeepL können von Behörden, Organisationen und Unternehmen nicht rechtskonform genutzt werden.
Bei den kostenlosen Angeboten nutzt DeepL die Inhalte der Nutzer für das eigene KI-Training.
Bei den kostenpflichtigen Angeboten müssen Nutzer darauf achten, einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) mit DeepL abzuschliessen. Ansonsten kann DeepL auch die Daten der zahlenden Nutzer in eigener Verantwortung für eigene Zwecke verwenden.