Coinbase sperrt Konten und ist nicht erreichbar per Briefpost in Irland

Logo: Coinbase (Weisses «C» auf blauem Grund)

Coinbase ist eine amerikanische Handelsplattform für Kryptowährungen.

Kunden in Europa bedient Coinbase unter anderem über die Coinbase Europe Limited in Irland.

Wer allerdings per Briefpost an Coinbase in Irland gelangen möchte, hat Pech.

An der veröffentlichten Adresse ist die Coinbase Europe Limited nicht bekannt.

Hintergrund: Coinbase sperrt Konten von Kunden

Coinbase sperrt immer wieder die Konten von bestehenden Kunden, weil deren «Know Your Customer» (KYC)-Informationen angeblich fehlten oder veraltet seien. Manchmal behauptet Coinbase auch, es handle sich um eine zufällige Prüfung.

Die betroffenen Kunden müssen innert 15 Tagen detaillierte Angaben und umfangreiche Unterlagen privater Natur liefern, zum Beispiel:

  • Angaben zur Tätigkeit als Arbeitnehmer oder Unternehmer, zum Beispiel die letzten drei Lohnabrechnungen oder eine Bestätigung der Arbeitgeber für das Arbeitsverhältnis
  • Angaben zur Herkunft des Geldes, das ursprünglich an Coinbase überwiesen wurde, zum Beispiel ein Darlehensvertrag oder der Auszug einer anderen Handelsplattform sowie immer einen Bankkontoauszug aus den letzten vier Monaten
  • Angaben zur primären Quelle für das eigene Einkommen, beispielsweise eine Lohnabrechnung, die Bestätigung für eine Erbschaft oder einen Immobilienverkauf, oder einen Auszug über Investitionen am Kapitalmarkt

Auf Englisch schreibt Coinbase unter anderem:

«We noticed that some of your Know Your Customer (KYC) information is either missing or outdated. Therefore, we need some additional information to verify your account.

Within the next 15 days, please complete the following two requests. Kindly note that access to your Coinbase account may be restricted if you do not provide the requested information within 15 days of receiving this email.»

Oder in der «zufälligen» Variante:

«As a regulated financial services company, Coinbase is required to ensure Know Your Customer (KYC) information is up-to-date. We’re also required to periodically review accounts to verify this information.

Your account was chosen at random during a recent periodic review, which is why we’re reaching out for this information.»

Immer wieder akzeptiert Coinbase die gelieferten – soweit ersichtlich vollständigen – Unterlagen nicht und stellt neue Forderungen.

Zum Teil werden Unterlagen gefordert, die älter als zehn Jahre alt und deshalb bei vielen Kunden nicht mehr vorhanden sind. Die betreffenden Kunden können die Forderungen von Coinbase deshalb gar nicht erfüllen.

Die Kunden erleben ein Hin und Her mit dem Support von Coinbase, doch bleiben ihre Konten gesperrt.

Coinbase weigert sich auch, das Guthaben auf das Konto bei einer regulierten Bank in der Schweiz zu überweisen.

Die gesperrten Konten können hohe Guthaben betreffen, manchmal das ganze Vermögen. Die betroffenen Kunden erleben eine verzweifelte finanzielle Situation.

Irische Post findet Coinbase nicht an veröffentlichter Adresse

In dieser Situation ist es naheliegend, per Briefpost schriftlich an Coinbase zu gelangen, je nach Vertragsverhältnis im Einzelfall an die Coinbase Europe Limited.

Gemäss den Vertragsbedingungen von Coinbase, zum Beispiel gemäss dem «Coinbase User Agreement» für den Europäischen Wirtschaftsraum EWR), lautet die Postadresse bzw. Sitzadresse der Coinbase Europe Limited wie folgt:

Ground Floor
45 Mespil Road
Dublin D04 W2F1

Diese Adresse nennt auch das irische Companies Registration Office (CRO), das Handelsregisteramt in Irland (Screenshot).

Aufkleber: «Unknown at this address» (An Post in Irland)

«An Post», die staatliche Post in Irland, sieht sich allerdings nicht in der Lage, Briefpost an die Coinbase Europe Limited unter dieser Adresse zuzustellen.

Briefpost an die veröffentlichte Adresse wird nach mehreren Monaten mit dem Vermerk «Unknown at this address» retourniert.

Online sind an dieser Adresse aktuell Büroräumlichkeiten im erwähnten Ground Floor zur Unter-Vermietung ausgeschrieben (Screenshot 1, Screenshot 2).

Ob es sich um die ehemaligen Räumlichkeiten von Coinbase handelt?

Wie können sich Kunden von Coinbase in der Schweiz zur Wehr setzen?

Die gesperrten Konten bei Coinbase zeigen, dass es für Kunden in der Schweiz riskant ist, ihr Geld einer ausländischen Handelsplattform anzuvertrauen.

Konsumenten und Privatanleger, die mit Kryptowährungen handeln möchten, nutzen mit Vorteil eine regulierte Bank in der Schweiz.

Im Fall einer rechtlichen Auseinandersetzung kann der Bankenombudsmann vermitteln und für einen allfälligen Rechtsweg gegen eine Bank in der Schweiz gilt ausschliesslich schweizerisches Recht.

Wenn Geld bereits bei Coinbase liegt und sich Coinbase weigert, das Guthaben an eine regulierte Bank in der Schweiz zu überweisen, bleibt den betroffenen Personen nur noch, den Rechtsweg gegen Coinbase zu beschreiten.

Ein solcher Rechtsweg gegen Coinbase ist grundsätzlich möglich, zum Teil auch in der Schweiz, kann aber mit erheblichem Aufwand verbunden sein. Dieser Aufwand muss dem gesperrten Guthaben gegenübergestellt werden.

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