YouTube gibt sich das Recht auf Werbung in allen Videos

Logo: YouTube

Google aktualisiert per 1. Juni 2021 die Nutzungsbedingungen von YouTube und führt unter anderem ein «Recht von YouTube auf Monetarisierung» ein.

«Recht auf Monetarisierung», was bedeutet das?

YouTube beschreibt die Änderung wie folgt:

« Wir beginnen nach und nach damit, in einer begrenzten Anzahl an markensicheren Videos auf Kanälen, die nicht am YouTube-Partnerprogramm teilnehmen bzw. keine Monetarisierungsvereinbarung mit YouTube haben, Anzeigen einzublenden. Diese Creator erhalten zwar keinen Anteil an den Einnahmen aus diesen Anzeigen, sie können sich aber weiterhin für das YouTube-Partnerprogramm bewerben, sobald sie die Teilnahmevoraussetzungen erfüllen, an denen sich nichts ändert.»

Und:

«Beispielsweise zeigen wir Anzeigen in Videos, im Startseiten-Masthead und in verschiedenen Suchergebnissen.»

Im Klartext:

  • YouTube wird Videos auch dann mit Werbung versehen, wenn deren Creator das gar nicht wünschen
  • Creator, in deren Videos unerwünschte Werbung eingeblendet wird, werden dafür nicht entschädigt

Google schafft damit für Creator einen erheblichen Anreiz, am YouTube-Partnerprogramm teilzunehmen.

Allerdings dürften viele YouTuber das Pech haben, die Voraussetzungen gar nicht zu erfüllen, unter anderem:

  • Mehr als 1’000 Kanal-Abonnenten
  • Mehr als 4’000 Stunden Wiedergabezeit mit öffentlichen Videos in den letzten 12 Monaten

Wenn YouTube so oder so Werbung schaltet, ist es für Creator nicht sinnvoll, auf ihre – wenn auch meist bescheidene – Entschädigung aus den Google-Einnahmen für solche Werbung zu verzichten. Google erweitert mit der Änderung erheblich die verfügbare Werbefläche in Videos.

Hingegen wird es für Creator schwierig, Werbung unabhängig von Google in YouTube-Videos unterzubringen. Creator riskieren, ihr Publikum mit «doppelter Werbung» zu verärgern. Mit der Änderung dürfte sich Umsatz mit YouTube-Werbung, der bislang unabhängig von Google erzielt wird, zu Google verlagern.

Das Bezahlangebot «YouTube Premium» gibt es leider nur für Konsumentinnen und Konsumenten. Sie können sich gegen Bezahlung von Werbung in YouTube-Videos freikaufen. Creator hingegen müssen in Zukunft mit Werbung in ihren Videos leben, ob sie möchten oder nicht, denn ernsthafte Alternativen zu YouTube gibt es nicht.

Bild: Wikimedia Commons.

5 Kommentare

  1. Einfach adblocker nutzen. Ich wurde auf YT noch nie mit Werbung konfrontiert. Und ohne Werbung hat auch die ganze Tracking-Industrie keine Grundlage mehr. Wer Creator unterstützen will soll einfach spenden (Patreon usw.)

    1. @Jannick:

      Content-Blocker funktionieren AFAIK nur, wenn man YouTube im Browser nutzt, nicht aber in der App. Gleichzeitig ist klar, dass sich YouTube irgendwie finanzieren muss. Insofern bedaure ich vor allem, dass es «YouTube Premium» nicht für Creator gibt …

      1. Auf Mobile kann man Apps oder VPNs nutzen, die Werbe- und Tracking-Verbindungen für alle Apps und Browser unterbrechen (auch die ganzen Pings an Facebook und Google usw. im Hintergrund, oft tausende pro Tag). YouTube, Facebook usw. sollen sich auf ehrliche und transparente Weise finanzieren.

  2. Gibt es denn eine Ausnahme für Unternehmensvideos? Es wäre doch dumm, wenn gerade zum Imagefilm eines Unternehmens plötzlich ein Video der Konkurrenz auftaucht, weil dieser dieselben Keywords benutzt.

    Es wäre gut, wenn Youtube sich hierfür selbst Regeln auferlegen würde, ggf. könnte es sonst zu unlauterer Werbung kommen, „Diskriminierung der Konkurrenz“. Man verliert die Kontrolle über seine eigene Werbung.

    Ein mit Adwords werbendes Unternehmen könnte von der Konkurrenz abgemahnt werden, da dieses die Keygroup-Stichwörter nicht mit der nötigen Sorgfalt eingegrenzt hat.

    Da fühlt man sich als Selbständiger von Youtube etwas veräppelt. Videos auf der eigenen Seite hosten wäre zwar möglich, doch dann entgehen diese der Suche der „zweitgrößten Suchmaschine“ der Welt. Ich habe irgendwie Zweifel daran, dass diese AGB-Änderung langfristig Bestand haben wird.

    Ich hoffe, Youtube gibt sich die Mühe, solche Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Felder mit * sind Pflichtfelder.