Apple zählt zu jenen amerikanischen Internet-Unternehmen, die mit einem Transparenzbericht (Transparency Report) über Anfragen von Sicherheitsbehörden informieren.
Im ersten Halbjahr 2017 (PDF) erhielt Apple aus der Schweiz folgende Anfragen von Sicherheitsbehörden:
- Anfragen bezüglich Daten zu Geräten (Device Requests): 247 Anfragen, die 814 Geräte betrafen, wobei Apple bei 205 Anfragen (83 Prozent) Daten lieferte.
- Anfragen bezüglich Daten zu Transaktionen (Financial Identifier Requests): 81 Anfragen, die 872 «Identifier» betrafen, wobei Apple bei 60 Anfragen (74 Prozent) Daten lieferte.
- Anfragen bezüglich Daten zu Nutzerkonten (Account Requests): 14 Anfragen, wobei Apple bei 6 Anfragen keine Daten lieferte und bei 8 Anfragen zwar Daten, aber keine Inhalte lieferte (57 Prozent). Die Anfragen betrafen 18 Nutzerkonten, wobei Daten für 12 Nutzerkonten geliefert wurden.
- Anfragen zu Nutzerkonten (Account Restriction / Deletion Requests): 13 Anfragen, die 73 Nutzerkonten betrafen, wobei Apple die betreffenden Nutzerkonten in allen Fällen einschränkte, aber nicht löschte – in dieser Kategorie gab es neben den 13 Anfragen aus der Schweiz lediglich noch eine einzige Anfrage aus den USA!
Die Behördenanfragen aus der Schweiz waren in vielen Fällen auf Strafverfahren bezüglich Betrug mit iTunes-Geschenkkarten zurückzuführen («High number of financial identifiers specified in requests predominantly due to investigations into Credit Card fraud and iTunes Gift Card fraud.» / «High number of Account Restriction requests and accounts specified in requests related to iTunes Gift Card fraud investigations.»)
Das erste Halbjahr 2017 stellte einen Rekord für Anfragen von schweizerischen Sicherheitsbehörden an Apple dar.
Transparenzberichte in der Schweiz
Leider gibt es weiterhin kein grosses Schweizer Internet-Unternehmen wie beispielsweise Swisscom oder UPC Cablecom, das einen Transparenzbericht veröffentlicht. Immerhin gibt es einige andere Anbieter, die entsprechende Informationen veröffentlichen:
- Der Basler Hosting-Provider veröffentlichte im Herbst 2016 einen summarischen Transparenzbericht nach amerikanischem Vorbild.
- Die Digitale Gesellschaft in der Schweiz informiert jeweils über Behördenanfragen im Zusammenhang mit ihren Tor-Exit Nodes.
- Kolab präsentierte zuletzt am 1. September 2015 einige wenige Zahlen zu Behördenanfragen.
- ProtonMail veröffentlicht Kurzbeschreibungen von einzelnen Fällen.
(Auch via macprime.)