Alain Berset hat Lockerungen im Kampf gegen das Coronavirus «in wenigen Wochen» in Aussicht gestellt. Für manche ist dies das «falsche Signal», andere jubeln.
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Bundesrat Alain Berset, gemäss den aktualisierten Richtlinien ohne Maske, erläutert im Anschluss an die Bundesratssitzung die neusten Massnahmen zur Bewältigung der Krise um die Pandemie des - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gesundheitsminister hat in einem Interview über die Pandemie-Entwicklung gesprochen.
  • Bei einer günstigen Entwicklung könnten demnach weitere Massnahmen gelockert werden.
  • Auf Twitter erhält Alain Berset viel Kritik für seine Aussagen.

In einem Interview mit der «Sonntagszeitung» hat Alain Berset eine baldige Lockerung der Corona-Massnahmen in «wenigen Wochen» in Aussicht gestellt. Dies jedoch mit dem Vorbehalt, dass sich die Situation rund um das Coronavirus günstig entwickelt.

Zudem äusserte sich der Gesundheitsminister im Interview zu weiteren Themen in Bezug zum Coronavirus. Auf Twitter haben seine Aussagen teils sehr kritische Reaktionen ausgelöst.

Coronavirus: Twitter-User kritisieren mögliche Lockerungen

«Alain Berset verspielt gerade seine Glaubwürdigkeit. Zuerst jetzt hier bei uns und im Herbst, wenn er den nächsten Lockdown verkünden muss, beim Rest der Bevölkerung. Gratuliere, reife Leistung», schreibt etwa eine Userin.

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Die Userin «Staatsbürgerin (mitgehangen)» ist nicht erfreut über Alain Bersets Aussagen zum Coronavirus. - Twitter/@koozih

Ein anderer Twitter-Nutzer fragt sich, ob der SP-Bundesrat denn «nichts aus seinen ständigen Fehlern gelernt» hat. «Da gibt er zum x-ten Mal das falsche Signal, aufpassen und impfen sei nicht mehr nötig.»

Peter Tomasi, Facharzt für Innere Medizin, spricht bei der Verbreitung von Hoffnung auf Lockerungen von einem Déjà-vu. Es erinnere an das «Debakel mit angekündigten Grossveranstaltungen letzten Herbst und nachfolgend mehreren Tausend vermeidbaren Toten in der zweiten Welle».

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Der Hausarzt Peter Tomasi befürchtet ein «Debakel».
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Twitter-User Thomas Schneider machen Alain Bersets Aussagen zu den Lockerungen im Kampf gegen das Coronavirus «so wütend».
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Auch die Userin Irène Kostenas ist von Bersets Aussagen nicht begeistert.
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Der Twitter-User «Opa Köbi» stört sich am Optimismus von Berset und meint, dass ein bisschen Vorsicht nicht schaden würde.
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Twitter-User Mario Dago fragt sich, «wie Alain Berset dazu kommt, im Tagi zu sagen, Kinder seien nicht betroffen».

Auch der Anwalt Martin Steiger lässt kein gutes Haar am Gesundheitsminister nach dessen Aussagen. Berset leugne «die Gefährdung von Kindern», schreibt er unter anderem.

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Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum, kritisiert Alain Berset auf Twitter scharf. - Twitter/@martinsteiger

Andere nehmen Berset in den Schutz

Bei anderen Twitter-Nutzern steht Berset aus anderen Gründen in der Kritik. Ein User wirft ihm etwa «Wortbruch» vor: «Statt wie geplant Massnahmen zurückzufahren, spielt er auf Zeit, um sich in den Herbst zu retten. Da steigen normalerweise die Fallzahlen saisonal.»

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Twitter-User «Ralph Toscan» spricht von «Wortbruch».
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User «Fliegendes Alpaka» fürchtet, dass es statt der Massnahmen-Aufhebung ein paar Minilockerungen geben wird.

Doch es gibt auch solche, die den Gesundheitsminister auf Twitter in den Schutz nehmen: «Nun, er scheint die Versprechen vom April einzuhalten», schreibt etwa Stefan Degen, FDP-Landrat im Kanton Basel-Landschaft.

Glauben Sie, dass der Bundesrat «in wenigen Wochen» die Massnahmen lockert?

Berset habe ja gesagt, die Massnahmen seien nicht mehr zu rechtfertigen, wenn alle, die wollen, geimpft sein könnten. Laut SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr sei dies «ja jetzt eigentlich der Fall», wie sie im «Sonntalk» auf «Tele Züri» erklärte.

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Der Twitter-User «Marc Willi» zu den Forderungen an Alain Berset.
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Die Userin «Rea (Summer Edition)» beschreibt aus ihrer Sicht, wie auf Twitter Alain Berset dargestellt wird.
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Userin «Gauhl Barbara» glaubt, dass sich der Gesundheitsminister ans Kollegialitätsprinzip hält.
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Stefan Degen schreibt auf Twitter, dass sich Berset an die Versprechen vom April zu halten scheint.
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«gimpft.ch» findet die Einschätzung Bersets, dass es momentan viele Unbekannte gebe und man vorerst abwarten müsse, «ganz ok».

Einige Twitter-User glauben zudem, Berset könne es sowieso nicht allen recht machen: «Wenn er das probieren würde, dann «würde er sich schneller um die eigene Achse drehen als ein Zahnarztbohrer». So ein Kommentar eines Nutzers.

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