Anwaltsporträt: Strafverteidiger Bernard Rambert und der Dokumentarfilm «Suspekt»

Screenshot: Strafverteidiger Bernard Rambert

Anwaltskollege Bernard Rambert ist einer der bekanntesten Strafverteidiger der Schweiz. In einem aktuellen Interview äussert sich Rambert unter anderem zur Anwaltstätigkeit und zum Rechtsstaat.

Bernard Rambert verteidigte bekannte Beschuldigte wie Petra Krause, Walter Stürm und Marco Camenisch oder auch Brian «Carlos» Keller. Der schweizerische Geheimdienst beobachtete Rambert während Jahren als «Terroristenanwalt».

Das erwähnte Interview mit Bernard Rambert führte Bettina Weber für den Tages-Anzeiger und andere Tamedia-Publikationen. Anlass für das Interview war der neue Dokumentarfilm «SUSPEKT» über Rambert.

Ausgewählte Äusserungen von Bernard Rambert

Screenshot: Strafverteidiger Bernard Rambert

Im Interview äussert sich Bernard Rambert unter anderem wie folgt:

  • Strafverteidigung: «Ein Strafverteidiger verteidigt in den allerseltensten Fällen eine Tat. Er verteidigt einen Menschen. Und dieser hat eine Würde, die geschützt werden muss, unabhängig davon, was man ihm vorwirft. Der Strafverteidiger sorgt dafür, dass der Staat seine eigenen Regeln einhält, was theoretisch eine Selbstverständlichkeit, in der Praxis aber keineswegs immer der Fall ist.»
  • Rechtsstaat vs. Unrechtsstaat: «Wir leben in einem Rechtsstaat. Das bedeutet, dass der Staat sich an die Gesetze zu halten hat, was bekanntlich nicht immer der Fall ist. Blendet man die soziale Frage ein, kann man durchaus auch von einem Unrechtsstaat sprechen. Mit sozialer Frage meine ich die Probleme, die wir tagtäglich beobachten können, neue Formen von Armut, die Schere, die zwischen Armen und Reichen im grösser wird, die Steuergeschenke für die Unternehmen und Reiche, das Wohnungsproblem, der Rassismus usw. Und natürlich nimmt auch die Repression zu.»
  • Einzelner Anwalt vs. Staat: «Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass in komplexen Verfahren mehrere Anwälte vom Staat bezahlt werden. Aufseiten der Untersuchungsbehörden und Gerichte sind unzählige Personen involviert, die am Fall arbeiten, aber auf der Seite einer beschuldigten Person nur jemand. Ist das fair?»
  • Anwaltskarriere: «Ich hätte wohl damals als junger Anwalt in einer Wirtschaftsanwaltskanzlei ein Plätzchen gefunden. Vor einigen Jahren war ich in einer solchen an einem Meeting. Natürlich ging es um eine grössere Geldforderung, um was denn sonst? Als ich danach nach Hause fuhr, kam mir auf der Höhe des Parkhauses an der Rämistrasse der Gedanke, dass ich in einer solchen Kanzlei wohl auch Millionen gescheffelt hätte. Aber noch vor dem Bellevue musste ich laut lachen: Nie im Leben! In Martin Suters Roman ‹Die dunkle Seite des Mondes› kann man lesen, wie gefangen man in dieser Welt ist, in der es fast immer nur ums Geld geht.»

Dokumentarfilm «SUSPEKT» über Bernard Rambert

Screenshot: Strafverteidiger Bernard Rambert

«SUSPEKT» ist ein neuer Dokumentarfilm über Anwaltskollege Bernard Rambert.

Der Film über den «Roten Beni», wie Rambert auch genannt wird, hatte seine Premiere an den Solothurner Filmtagen 2025.

Bei SWISS FILMS wird der Dokumentarfilm wie folgt beschrieben:

«Bernard Rambert […] st einer der bekanntesten und umstrittensten Strafverteidiger der Schweiz. Der ‹Terroristenanwalt› erzählt ausführlich von seiner Tätigkeit und ordnet diese in die historischen Kontexte der letzten 50 Jahre ein. Zahlreiche Archivbilder zeigen ihn als Akteur in umstrittenen Strafprozessen. Welche Bilanz zieht ein Mensch, der sein ganzes Leben mit juristischen Mitteln für radikale Veränderungen gekämpft hat?»

Leider hat sich Filmemacher Christian Labhart für einen traditionellen Filmvertrieb entschieden. Das bedeutet, dass der Film erst einmal nur in einigen wenigen Kinos zu sehen ist, nicht aber online, nicht einmal in Teilen.

Die fehlende Nutzung von Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram ist eine verpasste Chance, bei schweizerischen Filmemachern aber leider der Normalfall.

Der Dokumentarfilm «SUSPEKT» mit seiner Mischung aus Archivbildern und Gesprächen hätte in Form von Ausschnitten bei Online-Plattformen wirksam verbreitet werden können.

Mit dem Verzicht auf die Nutzung digitaler Plattformen nimmt Christian Labhart seinem Film und Bernard Rambert viel verdiente Aufmerksamkeit.

Immerhin wurde der Trailer auch bei YouTube veröffentlicht. Ein solcher Trailer ist aber kein Ersatz für die Nutzung von TikTok und anderen Online-Plattformen.

Eine Alternative zum Dokumentarfilm ist die Gesprächsreihe von Marcel Alexander Niggli mit Bernard Rambert aus dem Jahr 2021.

Siehe auch: «SUSPEKT»: Dokumentarfilm über einen der bekanntesten Strafverteidiger der Schweiz (humanrights.ch)


Nachtrag: Filmemacher Christian Labhart plant Social-Media-Präsenz

Gemäss einem Kommentar von Filmemacher Christian Labhart soll der Dokumentarfilm nach der Verwertung in Kinos auch auf Social Media-Plattformen präsent sein:

«Dass der Film ZUERST nur in den Kinos läuft, ist gut. Kino ist fast wie Theater: Menschen treffen sich und sind miteinander verbunden, indem sie gemeinsam ein Kunstwerk erleben. Das kann magisch sein. Wenn SUSPEKT im Kino gelaufen ist, wird er NACHHER in den sozialen Medien präsent sein.»

2 Kommentare

  1. Lieber Martin Steiger

    schön, dass Sie meinen Film über den unerschrockenen Bernard Rambert erwähnen.
    Dass der Film ZUERST nur in den Kinos läuft, ist gut. Kino ist fast wie Theater: Menschen treffen sich und sind miteinander verbunden, indem sie gemeinsam ein Kunstwerk erleben. Das kann magisch sein.
    Wenn SUSPEKT im Kino gelaufen ist, wird er NACHHER in den sozialen Medien präsent sein.
    Herzlich
    Christian Labhart

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