Deutsche Abmahnerin COPYTRACK GmbH heisst jetzt RD Legal GmbH

Die deutsche COPYTRACK GmbH, die im grossen Stil kostenpflichtige Abmahnungen verschickt, heisst jetzt RD Legal GmbH.

RD Legal GmbH ist bereits die dritte Firma für die gleiche GmbH. Die COPYTRACK GmbH war ursprünglich als PIXLEGAL GmbH gegründet worden.

«RD» dürfte für «Rights Defend» stehen. So heisst ein Portal, dass die RD Legal GmbH neben dem «COPYTRACK»-Portal betreibt.

Wieso heisst die COPYTRACK GmbH plötzlich RD Legal GmbH?

Die Firma wurde allenfalls geändert, weil die Reputation von «COPYTRACK» miserabel ist.

Bei Google finden sich beim Unternehmensprofil der COPYTRACK GmbH aktuell 60 Bewertungen mit einer Gesamtpunktzahl von 1.1. Das ist knapp über dem Minimum von 1.0.

Kürzlich hatte die COPYTRACK GmbH versucht, das frühere Profil mit noch mehr schlechten Bewertungen zu verstecken und durch ein neues Profil zu ersetzen.

Wie ist die finanzielle Situation der RD Legal GmbH?

Nach Angaben von North Data schreibt die heutige RD Legal GmbH seit Jahren Verlust.

Ende 2023 war das Eigenkapital der RD Legal GmbH beinahe aufgebraucht und das Fremdkapital überstieg das Eigenkapital deutlich.

Die Umbenennung der COPYTRACK GmbH in RD Legal GmbH könnte deshalb auch das Zeichen für eine Rettung bzw. Umstrukturierung sein.

Wem gehört die RD Legal GmbH?

Am 28. Mai 2025 war die COPYTRACK GmbH im Eigentum der folgenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter:

  • Alexander Dix
  • Cepand Djamchidi
  • ecocode GmbH
  • Front Equity GmbH
  • Michael Hegmann
  • Thomas Mauser
  • MCMXV Ventures GmbH
  • RMR Ventures & Consulting UG
  • Stephan Spieckermann
  • Volker Robert Wiehl

Gemäss der Liste der Gesellschafter vom 24. Oktober 2024 ist die Front Equity GmbH mit einem Anteil von 50.1 % die Mehrheitsgesellschafterin der RD Legal GmbH.

Die Front Equity GmbH ist anscheinend vollständig im Eigentum von Marcus Schmitt. Schmitt ist auch der langjährige Geschäftsführer der COPYTRACK GmbH.

Alles in allem kontrolliert Schmitt damit die RD Legal GmbH über die Geschäftsführung und die Mehrheit am Gesellschaftskapital.

Schmitt scheint ein Faible für Gesellschaften zu haben, die früher anders hiessen. So hiess die heutige Front Equity GmbH auch schon Disuk GmbH und mindmoov GmbH.

Die Intelligent Research UG, die gemäss der Liste der Gesellschafter vom 17. November 2022 damals mit 20.8 % an der COPYTRACK GmbH beteiligt war, scheint ihre Anteile an die COPYTRACK GmbH abgetreten zu haben.

Die Intelligent Research UG wurde jedenfalls nach Angaben von North Data am 9. Juli 2025 liquidiert.

Was ist die richtige Reaktion auf Abmahnungen von COPYTRACK bzw. RD Legal?

Screenshot: Abmahn-Portal der RD Legal GmbH (portal.copytrack.com)

Die Massenabmahnungen von COPYTRACK bzw. RD Legal aus Deutschland können in vielen Fällen erfolgreich abgewehrt werden.

Für eine erfolgreiche Abwehr müssen die Abgemahnten von Anfang an richtig reagieren.

Für Abgemahnte in der Schweiz empfehlenswert sind die folgenden vier Schritte:

  1. Keine Panik! Abgemahnte in der Schweiz reagieren immer wieder übereilt auf Abmahnungen aus Deutschland. Sie leisten beispielsweise ohne Not eine Zahlung, wobei sie sich über das Onlineportal von COPYTRACK den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von COPYTRACK unterwerfen.
  2. Bildverwendung dokumentieren! Wenn das abgemahnte Bildmaterial tatsächlich auf einem Social Media-Profil oder einer Website veröffentlicht wurde, sollte die Veröffentlichung dokumentiert werden. Dafür sollte die Datei oder sollten die Dateien gespeichert sowie ein Screenshot oder Screenshots erstellt werden. Danach sollte das Bildmaterial vorsorglich gelöscht und nicht mehr verwendet werden.
  3. Forderungen und Vorwürfe prüfen! Erfahrungsgemäss lohnt es sich, die Forderungen und Vorwürfe von COPYTRACK sorgfältig zu prüfen. Die Abmahnungen passen häufig nicht zum Einzelfall, haben Fehler oder entsprechen nicht der Rechtslage.
  4. Anwaltliche Unterstützung suchen! Wer keine Erfahrungen mit der deutschen Abmahnindustrie hat, riskiert Fehler beim Verhalten gegenüber COPYTRACK. Es hilft deshalb in vielen Fällen, von Anfang an die Unterstützung durch einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin in der Schweiz zu suchen, die Erfahrung mit deutschen Abmahnungen hat.

Siehe auch:

Proton erhält 72 Prozent mehr Anfragen für Nutzerdaten im Jahr 2024

Proton hat still und leise den Transparenzbericht mit den Zahlen für das Jahr 2024 ergänzt.

Proton erhielt demnach im Jahr 2024 die Rekordzahl von 11’023 «legal orders» bzw. «rechtlichen Anordnungen». Das sind rund 72 Prozent mehr «Anordnungen» als im Jahr 2023.

Diagramm: «Rechtliche Anforderungen» an Proton in den Jahren 2017–2024 gemäss Transparenzbericht (KI-generiert)

In den Jahren 2021, 2022 und 2023 hatte die Zahl der «rechtlichen Anordnungen» zwischen 6’000 und 7’000 pro Jahr stagniert.

In den Jahren 2020 und vorher war die Zahl der «rechtlichen Anordnungen» jeweils stark gewachsen.

So berichtete Proton im Jahr 2018 über 340 «Anordnungen», verzeichnete im Jahr 2019 aber bereits 1’594 «Anordnungen» und erreichte im Jahr 2020 die Zahl von 3’767 «Anordnungen».

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Akteneinsicht in weniger als 24 Stunden durch die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern

In einem aktuellen Fall gewährte die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern die Akteneinsicht in weniger als 24 Stunden – und das in digitaler Form!

Die Akteneinsicht ist in Strafverfahren für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte von wesentlicher Bedeutung. Die Einsicht ermöglicht grundsätzlich den Zugang zu allen Akten, die in einem Strafverfahren bislang angefallen sind (Art. 100 StPO).

Diese Akten – und nur diese Akten – bilden die massgebliche Grundlage für das Verfahren. Was nicht in den Akten abgelegt wird, zählt erst einmal nicht.

Die Parteien in einemStrafverfahren haben grundsätzlich einen Anspruch auf Akteneinsicht (Art. 101 f. StPO).

Dabei müssen mir als Rechtsanwalt, der eine Partei vertritt, die Akten grundsätzlich zugestellt werden (Art. 102 Abs. 2 StPO). Ich muss deshalb normalerweise nicht zur zuständigen Staatsanwaltschaft oder sonstigen Behörde irgendwo in der Schweiz reisen, um die Akten einzusehen.

Für die Akteneinsicht muss ein Gesuch gestellt werden. Danach erhält man – früher oder später – die Akten zugestellt.

Manchmal erhält man die Akten im Original zugestellt und muss sie nach einigen Tagen retournieren. Manchmal erhält man Kopien auf Papier oder die Akten in digitaler Form als PDF-Scans.

Wie schnell man die Akten erhält, ist sehr unterschiedlich. Manchmal muss man nachhaken, wenn die zuständige Strafverfolgungsbehörde innert nützlicher Frist nicht tätig wird.

In einem Fall bei der Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben des Kantons Bern ersuchte ich kürzlich über den elektronischen Rechtsverkehr um Akteneinsicht.

«Elektronischer Rechtsverkehr», kurz ERV, bedeutet, dass man eine qualifiziert elektronisch signierte PDF-Datei mit dem Schreiben über die spezialisierten E-Mail-Dienste IncaMail oder PrivaSphere verschickt.

In Zukunft wird es echten elektronischen Rechtsverkehr über die neue Plattform Justitia.swiss geben.

Die Antwort erfolgte auf dem gleichen Weg in weniger als 24 Stunden und mit den Akten in digitaler Form als PDF-Scans.

Erfreulich und vorbildlich!

(Mir ist natürlich klar, dass es nicht immer so schnell gehen kann.)

Siehe auch:

Profilbesuche bei LinkedIn vor anderen Nutzern verbergen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bei LinkedIn können Nutzer grundsätzlich sehen, welche anderen Nutzer ihr Profil besucht haben.

Nutzer, die ihre Profilbesuche vor anderen Nutzern verbergen möchten, müssen ihre Einstellungen bei LinkedIn anpassen.

Was erfahren Nutzer bei LinkedIn über Besucher ihrer Profile?

Screenshot: Hilfeseite «Wer hat sich Ihr Profil angesehen?» bei LinkedIn

LinkedIn beschreibt die Funktion auf der Hilfeseite «Funktionen von ‹Wer hat sich Ihr Profil angesehen?›» unter anderem wie folgt:

«Beim LinkedIn Standardkonto […] sehen Sie bis zu fünf der letzten Profilbesucher während der vergangenen 90 Tage […]. In der Liste werden Einblicke zu Profilbesucher:innen angezeigt, wie:

  • Anzahl der Profilbesucher:innen
  • Interessante Ansichten
  • Wo Ihre Profilbesucher:innen arbeiten
  • Wo sie Ihr Profil gefunden haben
  • Deren Jobbezeichnungen

Und:

«Eine Premium Business- und Premium Career-Mitgliedschaft bietet Zugang zu einer Liste der Profilbesucher:innen, Ansichtstrends und Einblicke der letzten 365 Tage.»

Allerdings:

«Trotz einer Premium-Mitgliedschaft sehen Sie keine Namen von Besucher:innen, die anonym bleiben möchten oder mit privaten Profileigenschaften suchen. Wir respektieren die Privatsphäre von Mitgliedern, die Informationen zu ihrer Person bei Profilansichten nicht bekannt geben möchten.»

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So können Profilbesuche vor anderen Nutzern verborgen werden

Screenshot: Einstellung «Profilansichten» bei LinkedIn

LinkedIn ermöglicht Nutzern, ihre Profilbesuche vor den betreffenden anderen Nutzern zu verbergen.

Nutzer können die notwendige Einstellung, um ihre Profilbesuche vor anderen Nutzern bei LinkedIn zu verbergen, wie folgt vornehmen:

  1. Eigenes Profilbild (oben rechts) anklicken und dort «Einstellungen & Datenschutz» auswählen
  2. «Sichtbarkeit» in der Seitenleiste (links) anklicken
  3. «Profilansichten» in den Einstellungen für «Sichtbarkeit von Profil und Netzwerk» anklicken
  4. Bei «Profilansichten – Bestimmen, was Personen sehen, deren Profil Sie besuchen» den «Privatmodus» oder allenfalls «Private Profileigenschaften» auswählen.

Beim «Privatmodus» sehen Nutzer, dass ihr Profil von einem «anonymen LinkedIn Mitglied» besucht wurde.

Bei «privaten Profileigenschaften» sehen andere Nutzer, deren Profil besucht wurde, den Beruf, die Branche und die Region der besuchenden Nutzer.

Die Einstellungsmöglichkeit kann auch direkt unter https://www.linkedin.com/mypreferences/d/profile-viewing-options abgerufen werden.

Bild: OpenAI / ChatGPT.

Seitenbesuche bei LinkedIn vor Unternehmen verbergen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bei LinkedIn können Unternehmen grundsätzlich sehen, welche Nutzer ihre Unternehmensseite besucht haben.

Nutzer, die ihre Seitenbesuche vor Unternehmen verbergen möchten, müssen ihre Einstellungen bei LinkedIn anpassen.

Was erfahren Unternehmen bei LinkedIn über die Besucher ihrer Seiten?

Screenshot: Hilfeseite «Sichtbarkeit von Besuchen auf Unternehmensseiten» bei LinkedIn

LinkedIn beschreibt die Funktion auf der Hilfeseite «Sichtbarkeit von Besuchen auf Unternehmensseiten» unter anderem wie folgt:

«Seitenbesuche bei LinkedIn vor Unternehmen verbergen: Schritt-für-Schritt-Anleitung» weiterlesen